Das zweigeschossige Gebäude mit Walmdach und Dachreiter besitzt Mittelrisalite an den Lang- sowie Zwerchhäuser an den Querseiten.
Früher waren in den erhaltenen Kreuzgratgewölben im Erdgeschoss die Brotschranne, die Wohnung des Brothüters und die Wohnung des Ratsdieners untergebracht. In der Südseite des Gebäudes waren früher die Fleischbänke, die Marktwaage und die Feuerlöschmaschine zu finden. Im Keller unter der Treppe befand sich das "Wasserloch" und die Gefängniszellen. Den östlichen Teil des Obergeschosses nimmt bis heute der große Ratssaal ein.
Das Rathaus wurde in früherer Zeit vielfältig genutzt. So waren zur Straßenseite hin die sogenannten Fleischbänke eingerichtet, heute würde man Metzgerei sagen. Als diese aufgelöst wurden, war dies der Stellplatz für die Marktwaage und die Feuerlöschmaschine. Auch eine Brotschranne war vorhanden, heute sagt man dazu Bäckerei. Außerdem waren noch einige Wohnungen vorhanden. So wohnten hier der Ratsdiener, der Brothüter (heute Bäcker) und der Polizeidiener. Im Erdgeschoss war auch ein (finsteres, enges) Gefängnis untergebracht, das von der Bevölkerung „Wasserloch“ genannt wurde. Im oberen Stockwerk war der Saal mit Vorraum und ein Steuerstüberl (der alte Glockenturm erinnert noch daran, dass zu Steuerterminen die Glocke geläutet wurde), und in einem Nebenrum die Registratur.
Um 1800 taten sich eine Mitterteicher zusammen und veranstalteten im Rathaussaal Faschingsbälle. Auch zur Kirchweih wurde hier getanzt. Da auch viele Gäste von auswärts kamen, übernachteten sie im Gasthof Lamm am Oberen Marktplatz. Bei besonderen Veranstaltungen im Rathaussaal sorgte auch der „Lammswirt“ für die Verpflegung der Gäste.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war hier ein Teil der Verwaltung untergebracht. Der restliche Teil der Verwaltung war im sogenannten Kämmereigebäude (gegenüber) untergebracht. Heute dient das Rathaus nur noch für Sitzungen des Stadtrates und der Verwaltungsgemeinschaft (mit Pechbrunn und Leonberg). Ferner waren im Vorraum zum Sitzungssaal Bilder des Kupferstechers Herbert Molwitz untergebracht.Die Bilder wurden vor dem Umbau des Rathauses ausgelagert und sind im Museum zu besichtigen. Im Erdgeschoss war die Stadtbücherei und nach der Renervierung befindet sich jetzt die Tourist Info und ein Teil des Ordnungsamtes.
Quelle: destination.one, zuletzt geändert am 09.09.2024