Immer dem Findling nach

Immer dem Findling nach

Früh am Morgen treffen wir Simone und Heiko, die zwei hauptamtlichen Naturpark-Ranger des Landkreises Neustadt an der Waldnaab. Naturparke sind großräumige Gebiete, von in der Regel mindestens 20.000 ha Flächen, die überwiegend als Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete festgesetzt sind und sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für umweltverträgliche Erholungsformen besonders eignen. Die beiden Ranger betreuen den Naturpark, sorgen für dessen Erhalt und Weiterentwicklung und kümmern sich um dessen Vermittlung auch mit Vorträgen und Führungen, insbesondere natürlich für Schulklassen. Bald schon ist der Bus mit einer 4. Klasse und ihrer Lehrerin aus Grafenwöhr eingetroffen. Neugierig verlassen die Kinder den Bus, gespannt, was sie heute alles erleben werden. Simone und Heiko erklären den Kindern kurz auf was sie bei der Wanderung alles zu achten haben und kurze Zeit später geht es auch schon los, Richtung Doost.

An den einzelnen Stationen vermitteln die beiden Ranger den Kindern die Besonderheiten zu dem jeweiligen Thema. Häufig geht es dabei natürlich um die Findlinge. Aus welchem Gestein sie bestehen, wie sie entstanden sind und warum sie heute so aussehen.

Oft ist die Vermittlung sehr spielerisch, wie beim »Ballastabstreifen«. An der Station muss man durch ein enges Loch zwischen zwei Findlingen kriechen um symbolisch den Alltagsbalast abzustreifen. Das macht Kindern natürlich riesig Spaß und sie kommen direkt mit den Findlingen in Berührung. Und weil Kinder eben Kinder sind, sind sie meistens neugierig und lebhaft, manchmal auch laut. Aber schon mein Großvater hat mir als kleiner Bub beim Wandern beigebracht, dass man in der Natur leise ist. Von daher bittet Heiko die Kinder für den weiteren Weg entlang der Findlinge im Doost absolut leise zu sein, auf die Geräusche der Natur zu hören und ein wenig Besinnung zu finden. Schließlich ist der Findlingsweg auch ein Besinnungsweg.

Mucksmäuschenstill folgen die Kinder den Rangern durch den Wald, entlang der Moos überwachsenen Felsblöcke, die sich im Bachbett wild übereinandertürmen. Die bizarre Landschaft und das sanfte, dämmrige Licht erzeugen eine märchenhafte Stimmung, der sich auch die Kinder nicht entziehen können. Am unteren Ende des Doost angelangt, wo der Bach aus dem Wald heraustritt und sich seinen Weg zwischen Wiesen und Weiden sucht, gibt es erst mal eine Pause. Die Brotzeiten werden ausgepackt und die Kinder können herumtollen.

Anschließend geht es in den Wald und die beiden Ranger haben verschiedene Aufgaben für die Kinder, mit denen sie ihnen spielerisch den Zugang zur Natur vermitteln. Sei es, dass sie in Gruppen ein Eichhörnchen-Nest, einen Kobel, bauen oder für die mitgebrachten Bälle eine Waldmurmelbahn konstruieren. Dabei dürfen sie nur die Dinge benutzen, die sie im Wald vorfinden. Diese Aktivitäten finden natürlich außerhalb des Naturparks statt. Schon nach kurzer Zeit sieht man überall emsige kleine Baumeister, die mit großer Begeisterung Material für ihre Bauwerke suchen und fleißig an ihren Konstruktionen arbeiten. Dabei vergeht die Zeit natürlich wie im Wind. Und nachdem alle Arbeiten von Simone und Heiko begutachtet wurden, geht es langsam durch den Wald Richtung Bus.

An einer weiteren Informationsstelle bei einem Teich erfahren die Kinder dann noch etwas über die Tiere und Pflanzen an diesen kleinen Gewässern bevor sie wieder den Bus besteigen und mit vielen neuen Erlebnissen den Heimweg antreten.

In der weiteren Schleife führt der Findlingsweg noch bis nach Floß zum eigentlichen Startpunkt am dortigen Kreislehrgarten. Der Weg verläuft dabei über Wiesen entlang von Feld und Flur wobei die einzelnen Informationsstellen unterhaltsam auf die jeweiligen Besonderheiten entlang des Weges hinweisen.