Die Teichwirtschaft blickt im Oberpfälzer Wald auf eine fast tausendjährige Geschichte zurück und ist damit das älteste Fischzuchtgebiet Europas.
Die Teichwirtschaft
Es wird viele überraschen: Die Fischzucht im Oberpfälzer Wald blickt nachweisbar auf eine etwa 1.000-jährige Geschichte zurück. Damit ist der Oberpfälzer Wald – soweit bekannt – das älteste Fischzuchtgebiet Europas. Der Fund eines Netzsenkers (Gewicht zum Beschweren der Wurfnetze, damit diese schneller zu Boden gleiten) aus der Zeit um 900 im ehemaligen Oberen Stadtteich von Tirschenreuth, beweist diese lange Tradition.
Entstehung der Teichlandschaften
Die beiden großen Stadtteiche um Tirschenreuth – jeder mit mehr als einem Quadratkilometer Wasserfläche – entstanden um das Jahr 1200. Zu dieser Zeit wurden auch die großen Teichlandschaften um Eschenbach i.d. OPf., Kemnath, Schwandorf und Schwarzenfeld angelegt. Die Klöster Waldsassen und Speinshart spielten bei der Anlage der Teiche eine besondere Rolle, vor allem bei der Entwicklung neuer Techniken und Zuchtmethoden. Allein im Gebiet um Tirschenreuth gab es während des Mittelalters etwa 10.000 Teiche. In der gesamten Oberpfalz hatten die Teiche eine Gesamtfläche von ca. 25.000 ha – also mehr als doppelt soviel wie heute.
Nach der Aufhebung der Klöster im Jahr 1803 erlebte die Oberpfälzer Teichwirtschaft einen massiven Einbruch. Der Fischpreis verfiel stark und viele Teiche mussten aufgelassen werden. Heute finden sich im Landkreis Tirschenreuth allerdings wieder über 4.600 Teiche – in der gesamten Oberpfalz sind es 14.000 Teiche mit einer Gesamtfläche von 8.000 bis 10.000 ha Fläche.
Geschichte und Geschichten rund um Fische und Teiche
Im späten Mittelalter wurden immer mehr (Stau-)Teiche angelegt, deren Hauptzweck nicht nur die Fischzucht, sondern auch die Energielieferung war. Der größte dieser Teiche – und sogar der größte mittelalterliche Stausee des Heiligen Römischen Reiches – war der Pfrentschweiher zwischen Waidhaus und Eslarn mit einer Fläche von ca. 4,6 Quadratkilometern. 1362 wurde er auf Geheiß des Landgrafen von Leuchtenberg angelegt. Da die angestaute Wasserfläche der Pfreimd bis weit nach Böhmen hinein reichte, brauchte man zum Bau die Zustimmung von Kaiser Karl IV. in seiner Funktion als König von Böhmen. 40.000 Setzlinge bevölkerten den Weiher, dessen Ertrag alle drei Jahre abgefischt wurde. 1840 wurde der Weiher trockengelegt, da die Fisch-dieberei und somit die Unterhaltskosten überhandnahmen. Das „landwirtschaftliche Staatsziel“ war damals eindeutig die Viehzucht – die Zucht von Fischen wurde erst um 1880 wieder „modern“. Deshalb wurde das Areal ab 1853 zur Wiesenbauschule, nach 1918 zum Staatlichen Versuchsgut umgewandelt.
Seit 1995 sind die Flächen weitgehend renaturiert. Wegen der Größe und Bedeutung des Weihers ranken sich um den Pfrentschweiher zahlreiche Sagen. In der Renaissancezeit ließ Pfalzgraf Ottheinrich bei Altenstadt a.d. Waldnaab den Süßenloher Weiher anstauen, der heute noch der Teichwirtschaft dient. Das Prämonstratenser-kloster Speinshart baute im Mittelalter eine weitere bedeutende Teichlandschaft aus, die 1564 bereits aus 65 Teichen mit 70 ha Fläche bestand. Bis 1910 wurden die Weiher von der Stadt Eschenbach i.d. OPf. bewirtschaftet, in deren Wappen der Fisch darauf hindeutet. Noch heute sind die Vogelfreistätte Großer Rußweiher und die Eschenbacher Weiherkette wertvolle Naturschutzgebiete Bayerns. Viele renaturierte Baggerseen, die im Tal der Haidenaab wichtige Bestandteile der Landschaft bilden, sind ideale Angelgewässer der regionalen Angelvereine.
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